
![]() ![]() |
![]() |
|||
|
||||
![]() |
![]() |
![]() ![]() |
![]() ![]() |
Liebe Eltern! Nach langer Zeit der erste Gruß von mir. Wahrscheinlich seit langem sehnlichst erwartet! Ich Bitte mir wegen der langen Schweigezeit nicht böse zu sein, es war nicht böse Absicht sondern einfach die Tatsache: Wir hatten mit uns selber so viel zu tun, dass zum schreiben weder die Zeit noch der Sinn dafür da waren. Denn inzwischen ist ja so allerhand passiert hier bei uns den Soldaten der Ostfront. Endlich ist der Augenblick gekommen, den wir schon so lange manchmal kurz vor der Verzweiflung und den langen Wartezeiten herbeigesehnt haben. Wir sind im Einsatz, noch dazu gegen den Russen, also ein uns würdiger Kampfauftrag. Seite an Seite mit unseren rumänischen Bundesgenossen stehen wir im äußersten Süden der Front, wie der Führer in seinem Aufruf uns nannte und halten die Stellungen von den Ufern des Grenzflusses. Über die Entwicklung der Operationen hier bei uns kann und will ich Euch natürlich nichts sagen, was weiter nördlich und im hohen Norden passiert, wird Euch der Wehrmachtbericht sagen. Unsere Zeit ist anscheinend noch nicht gekommen! Ich tue seit 3 Tagen Dienst als Ordonnanz-Offizier bei unserem Rgt. Motorisiert, hochinteressant wenn auch bei unserem Kommandeur ungeheuer anstrengend, da er weder sich noch viel weniger seine jungen Herren schont und zu den Menschen alten Schlages gehört (Er ist Gutsbesitzer in Hinterpommern) bei denen der Tag 24 Arbeitsstunden hat, wobei man, wenn die nicht langen sollten, noch die Nacht zu Hilfe nehmen darf! Ich musste urplötzlich aus der Feuerstellung meiner Batterie von Ihm persönlich abgeholt, für einen durch Granatsplitter verwundeten Kameraden einspringen. Die ersten Tage zum Einarbeiten sind jetzt vorüber, wobei ich mich von dem schwierigen Umgang mit dem Kommandeur so ziemlich gewöhnt habe. Ihr könnt Euch natürlich vorstellen, wie neu und ungewohnt geworden in diesem Augenblick die Aufgaben sind, die mich hier erwarten, vor allem auch die ungeheure Verantwortung die jeder der Herren hier zu tragen hat. Aber ich habe den Eindruck, dass ich die Sache schon machen werde, mehr noch, dass ich von Tag zu Tag mehr Spaß daran finden werde. Ohne Zweifel lebt man in der Batterie besser, hat seinen eigenen Burschen, der für einen sorgt, kocht, brät, wäscht, näht, kurzum einen in jeder Weise bemuttert, wenigstens war es in der letzten Battr. so einfach fabelhaft, dazu das schöne französische Geschirr, sorgsam in Kisten verpackt und viel Platz für Gepäck. Ein ideales Feldleben. Dazu der tägliche Umgang mit den Leuten und Pferden von denen man erfrischenden Ärger und noch erfrischendere Freude hat. Nun fällt das alles vollständig fort. 2 Burschen für 1 Herren, Tag und Nacht in den verdreckten Klamotten, keine Möglichkeit das ohnehin schon so klein wie möglich gehaltene Gepäck mitzunehmen, spontane körperliche Last, nichts dazu, wenig Schlaf und natürlich unendlich viel Arbeit. Es ist ganz gut, dass wir schon eine weile hier im Lande gelebt haben, und so mit den bestehenden. klimatischen Verhältnissen vertraut geworden sind. Herzlich grüßt euch alle Euer Max-Eugen |
|
![]() |
![]() |
zurück |