Karl Neitzel trat 1917 während des I. Weltkrieges in die kaiserliche Marine ein
und diente bis Kriegsende auf einem Torpedoboot. Nach einigen Jahren im Zivilleben
trat er am 01.04.1923 als Seeoffiziersanwärter in die Reichsmarine ein.
Nach seiner Ernennung zum Seekadetten folgte Neitzel einer Offizierslaufbahn und diente u.a. auf dem Kreuzer Berlin und dem Linienschiff Elsass, bevor er im
September 1931, als Oberleutnant zur See, I.W.O. auf dem Minensuchboot M-126 wurde. Im Oktober 1935, mittlerweile Kapitänleutnant, übernahm Neitzel das Kommando über das Minensuchboot M-75.
Nach seiner Beförderung zum Korvettenkapitän (April 1939), übernahm er die Führung
der 1. Minensuchflottille. Im Februar 1941 wechselte Neitzel zur U-Bootwaffe und stellte, nach einem U-Lehrgang, das neue Boot U-510 (Typ IXC) in Dienst.
Bei seiner ersten Feindfahrt operierte Neitzel mit U-510 in der karibischen See, nachdem er bei U-463 (Typ XIV) nachgetankt hatte. Nach dem Durchfahren der Windward Passage torpedierte er das neutrale Schiff Maldonaldo welches unter der Flagge Uruguays lief. Nach Ausfall des Gruppenhorchgerätes musste sich Neitzel mit U-510 in den Westatlantik zurückziehen. Hier beschädigte das Boot einen Tanker mit 8.000 BRT und versenkte einen Frachter mit 5.000 BRT. U-510 wurde unmittelbar nach dieser Versenkung von alliierten Flugzeugen angegriffen und so stark beschädigt, dass Neitzel die Fahrt abbrechen und in den Stützpunkt zurückkehren musste.
Nach Reparatur und Neuausrüstung des Bootes unternahm Neitzel eine erneute Feindfahrt. In Einbindung in die U-Bootgruppe Streitaxt operierte U-510 gegen den
Geleitzug SL 125 (Sierra Leone) und konnte bei seinen Angriffen den Frachter Alaska
mit 5.681 BRT versenken.
Auf einer weiteren Feindfahrt fuhr Neitzel mehrere Angriffe gegen den vor Bahia laufenden Geleitzug BT 6 und torpedierte 8 Schiffe mit 54.130 BRT, von denen 3
mit zusammen 18.240 BRT sanken. Für diese Angriffe erhielt Karl Neizel am 27.03.1943 das
Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes.